Endamarariek im Norden von Tanzania – Schulkinder (Bild: Dr. G. Heeb)
IMPFUNGEN als Schutz gegen Krankheiten
Impfungen sind wirksame Schutzmassnahmen gegen schwere schwere Krankheiten, die heute (fast) verschwunden sind (Kinderlähmung, Pocken, Starrkrampf). Die Impfung nützt konkret nicht nur dem Individuum, sondern auch der gesamten Bevölkerung (Herdimmunität).
In der letzten Zeit sind einige Impfungen neu auf den Markt gekommen (gegen Hepatitis B und A, gegen humane Papilloma Viren und gegen gewisse Formen von Hirnhautentzündungen).
Seit Ende Dezember 2020 ist in der Schweiz ein neuartiger Impfstoff (auf Basis einer Boten RNS) gegen Covid-19 registriert.
Leider ist auch die Schweiz von einem Mangel an Verfügbarkeit von gewissen Impfstoffen betroffen. Dies erschwert die Beratung des Hausarztes.
Vor Auslandreisen sollten sich erwachsene Personen wie auch Kinder gegen länderspezifische Krankheiten impfen lassen (wie gegen Hepatitis A, gegen Tollwut, gegen Typhus und gegen die japanische Encephalitis).
Ab 2021 soll vor jeder Auslandreise abgeklärt werden, ob eine Impfung gegen Covid-19 empfohlen oder gar obligatorisch sei.
Führt die Reise in gewisse Länder Südamerikas und Afrikas, ist eine Impfung gegen Gelbfieber indiziert. Dazu muss eine autorisierte Impfstelle aufgesucht werden. Die Beratung aller anderen Impfungen ist grundsätzlich beim Grundversorger (Hausarzt) resp. beim Kinderarzt möglich. Vergessen Sie nicht, bei Ihrem Besuch den Impfausweis und den Reiseplan mitzubringen.
Impfung gegen Covid-19 in der Schweiz ab 2021:
Eine solche Impfung mit einem neuartigen Wirkstoff auf der Basis eines „Boten RNA“ Impfstoffes (m RNA) lässt den Körper Abwehrstoffe gegen das Coronavirus bilden, ohne selbst die Krankheit hervorzurufen.
Es braucht 2 Impfungen im Abstand von 3 bis 4 Wochen. Eine hohe Wirksamkeit ist dokumentiert und wird mit über 90 % angegeben. Die Impfung ist eine sehr wirksame Massnahme gegen Covid-19 und ergänzt die hygienischen und social distancing Massnahmen, welche weiterhin nötig sind. Nebenwirkungen: Symptome (milder Art) werden nach der Impfung beschrieben lokal wie Schmerzen und allgemein wie Fieber, Kopfweh, Kopfweh und Muskelschmerzen für ca. 1 bis 3Tage.
Swissmedic ist verantwortlich für die Zulassung der Impfstoffe in der Schweiz.
Der Bund hat Kaufverträge für 3 Impfstoffe von
-Pfizer Biontec (m-RNA) und seit dem 19.12.20 registriert in der Schweiz,
-Moderna (m-RNA) (Ein Zulassungsantrag bei Swissmedic ist eingereicht) und
-Astra-Zeneca (Vector-Impfstoff) abgeschlossen. (Ein Zulassungsantrag bei Swissmedic ist eingereicht).
Empfohlen wird die Impfung gefährdeten Personen (Bluthochdruck, Diabetes, Lungenerkrankungen, Immunsuppression und schwerem Uebergewicht), dem Gesundheitspersonal mit Patientenkontakten (Krankenschwestern, Betreuungspersonal in Pflege- und Altersheimen) , Aerzten/INNEN, ausserdem Haushaltsmitgliedern von besonders gefährdeten Personen, Personen in Gemeinschaftseinrichtungen mit erhöhtem Infektions- und Ausbruchsrisiko und Personen ab 16. Jahren.
Die Impfung bezweckt eine „Verminderung der Krankheitslast“ resp. eine weniger schwer verlaufende Krankheit ohne tödlichen Ausgang und ein weiterhin funktionierendes Gesundheitssystems (Intensivstationen ohne Ueberbelegung). Möglicherweise kann durch eine Impfung ein Lockdown verhindert werden.
mehr Informationen Infovac 20.12.20
Grundimpfungen
Starrkrampf (Tetanus) (Tet), Diphtherie (D), Pertusssis (Keuchhusten) (P) Antigene sind enthalten in Infanrix®, Boostrix®, Pentavac®, Hexavac® . Tdpur® enthaelt die Antigene gegen Diphtherie, Tetanus; , Revaxis® gegen Diphtherie, Tetanus und Poliomyelitis
Impfschema: Alter: 2 Monate; 4 Mon. ; 12-13 Mon.; 4-7 Jahre; 11-15 Jahre; 25-29 Jahre , dann alle 20 Jahre ; nach dem 66. Geburtstag: alle 10 Jahre
Kinderlähmung (Poliomyelitis)
Antigene (IPV) sind enthalten in Poliorix, Revaxis, Boostrix Polio, Pentavac. Früher gebrauchte Impfstoffe wurden in Tropfenform (oral) verabreicht (OPV) und hiessen Poloral, Salk, Trivalent.
Kombinationsimpfstoffen enthalten die „Antigene“ gegen Tetanus (T), Diphtherie (D), Pertussis (P (Keuchhusten) , Poliomyelitis oder Kinderlähmung (IPV) und gegen Hepatitis B HBV) und gegen Hämophilus influenzae Typ b (Hib)
Impfschema Kinderlähmung: 2 Mon; 4 Mon.; 12-13 Mon.; 4-7 Jahre.
Sind insgesamt 4 (-5) Impfungen gegen Kinderlähmung (in der Kindheit) erfolgt, ist eine Auffrischimpfung nicht mehr alle 5 bis 10 Jahre notwendig. Diese Empfehlung gilt für die Schweiz und für Reisen in Länder, wo keine zusätzlichen Polio Impfungen empfohlen sind.
Reisen Sie in gewisse Länder in Asien und Afrika (und neu nach Guatemala), kann eine Auffrischung gegen die Kinderlähmung empfohlen sein. Poliomyelitis Impfempfehlungen für Auslandreisen (Quelle Tropimed)
MMR Masern, Mumps, Röteln (Priorix®, MMR, weitere)
Sind Sie nach 1963 geboren, sollten Sie 2 mal gegen Masern (und Mumps und Röteln) geimpft sein;
Impfschema: 9 Mon.; 12 Mon oder später, sind Sie nicht 2 mal geimpft, ist eine Nachholimpfung empfohlen.
HPV (humane Papillomaviren) (ab 11 Jahren bis 26 Jahre) für Jugendliche, 2 Impfung vor dem 15. Geburtstag im Abstand von 5 – 6 Monaten, nach dem 15. Geburtstag 3 Dosen. Der Impfstoff verhindert die Ansteckung mit 9 Virustypen und damit möglicherweise bis 90% aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs und bis 90% aller Fälle von Genitalwarzen
HBV Hepatits B (Engerix B-20, (Engerix B10), HBVAXPRO10, weitere)
Impfschema: 2 Dosen im Abstand von 5 -6 Monaten vor dem 16. Geburtstag. Nach dem 16. Geburtstag 3 Dosen im Abstand von 1 Monat und 6 mindestens 5 Monaten). Es gibt einen Impfstoff Infanrix Hexa. Ist dieser im Säuglingsalter schon 3 (bis 4) gegeben worden und bestand ein Impfabstand von 6 Monat zwischen der 2. und 3. Dosis, besteht ein Schutz gegen Hep. B
FSME Zeckenhirnhautentzündung (Encepur N, FSME immun)
die Impfung ist ab circa 6 Jahren sinnvoll für Menschen, die sich in Risikogebieten aufhalten (in der CH alle Kantone ausser Genf und Tessin, Karte ).
Die Grundimpfung besteht aus 3 Dosen, die ersten 2 Spritzen werden im Abstand von mindestens 1 Monat verabreicht. Die 3. Spritze erfolgt je nach Impfstoff nach 9-12 Monaten nach der 2. Spritze (Encepur) respektive nach 5 bis 12 Monaten nach der 2. Spritze (FSME Immun).
Auffrischimpfungen sind dann alle 10 Jahre empfohlen gemäss BAG Bern Es gibt verschiedene Empfehlungen bezüglich dem Intervall der Auffrischimpfungen. Diese Tatsache kann Hausärzte etwas irritieren, weil die Angaben der Impfhersteller (compendium.ch /Packungsbeilagen) und des BAG divergierend sind. Für nicht immunsupprimierte Personen ist ein 10 Jahresintervall empfohlen.
was tun bei einem Zeckenstich? Zecke sofort entfernen und desinfizieren. Auffrischungsimpfung (oder Erstimpfung) beim Hausarzt unverzüglich veranlassen.(Es muss nicht gewartet werden! Quelle: Infovac 06/2020).
Jede Impfung zählt! Sind die Impfungen zeitlich unterbrochen worden, werden die geimpften Dosen angerechnet und nicht mehr 3 Dosen als Grundimpfungen appliziert!
bei serologisch nachgewiesener durchgemachter Erkrankung durch das FSME Virus ist keine Impfung mehr empfohlen.
Men ACWY gegen die bakterielle Meningitis (Meningokokken vom Typ ACWY) mit einem quadrivalenten Impfstoff (Menveo)
Impfschema: 2 Jahre ; 11 – 15 Jahre, im Norden von Europa wäre ein Impfstoff gegen Meningokokken vom Typ B erwünscht, weil dieser Typ der häufigste Erreger der Meningokokken Meningitis ist. Der Impfstoff existiert, ist aber in der Schweiz noch nicht registriert.
gegen Grippe (jährlich im Herbst),
PCV gegen Pneumokokken (bei Kleinkindern im 2. Mon; 4. Mon; 12. -13.Mon., bei Erwachsenen in bestimmten Situationen) , gegen Herpes Zoster (1 Dosis),
gegen Windpocken ab dem 11.-15. Lebensjahr, 2 Dosen, falls bis dann nicht an Windpocken erkrankt. Diese Impfung kann auch in Kombination mit MMR im Alter von 9. Monat und 12. Monat verabreicht werden.
Reise Impfungen
Der Hausarzt kann Ihnen auf Grund der Destination, der Aufenthaltsdauer und des Reisestils Impfungen empfehlen gegen:
Gelbfieber (Stamaril)
HAV Hepatitis A (Havrix® 1440 oder 720 je nach Alter) und gegen HAB Hepatitis B (Engerix®) (Leberentzündung), gegen HAV und HAB A und B (Twinrix®) ;
Typhus (Vivotif®),
Hirnhautentzündung (Meningitis (Menveo®)/ Enzephalitis/ Frühsommer Meningo Enzephalitis FSME (Encepur®, FSME Immun®) Tollwut (Rabipur®, Tollwutimpfstoff Merieux) .
Die Impfung gegen Hepatitis A ist ein sehr häufig gebrauchter Impfstoff. Wenn Sie das Merkblatt „Auslandreisen“ downloaden, haben Sie dort eine kurz gefasste Übersicht zur Hand. Eine Impfung gegen die Malaria und gegen die Immunschwäche existiert nicht. Es ist auch keine Impfung gegen Dengue – und gegen das Zika Fieber verfügbar!
Impfempfehlungen für Afrikareisende
In gewissen afrikanischen Ländern ist eine Gelbfieberimpfung (Stamaril). Häufig gilt, dass bei Übertritt von einem afrikanischen Land in ein anderes die Gelbfieberimpfung verlangt wird. Für Kenia ist die Gelbfieberimpfung ebenfalls empfohlen, ausser Sie reisen lediglich in die südliche Küstenregion (Mombasa/Tsavo Park).
Für Sansibar und Tanzania kann (selten) eine Gelbfieberimpfung am Zoll verlangt werden, auch wenn keine offizielle Impfempfpflicht für dieses Land besteht. Damit am Zoll nicht geimpft werden muss, ist eine Impfung empfohlen, alternativ kann ein Impfbefreiungszeugnis ausgestellt werden.
Impfempfehlungen für Mittelamerika und für die Karibik:
Je nach Reisedauer und Reisestil gegen Hepatitis A, Hepatitis B und Typhus impfen.
Impfempfehlungen für Südamerika:
Für das ganze Amazonasgebiet ist eine Gelbfieberimpfung sehr zu empfehlen, ebenfalls seit 2017 auch für die meisten Regionen in Brasilien inclus. der grossen Städte wie Rio und oder Sao Paolo! Beim Übertritt von einem südamerikanischen Land in ein anderes kann die Gelbfieber Impfung verlangt werden. (Beispiel Einreise von Brasilien aus in gewisse süd- und mittelamerikanische Länder! Für längere Reisen ist eine Impfung gegen die Hepatitis A, Hepatitis B und gegen Typhus empfehlenswert.
Impfempfehlungen für Asien: Gelbfieber kommt in Asien NICHT vor!
Eine Impfung gegen Gelbfieber ist deshalb für Asien nicht notwendig, wenn Sie von Europa anreisen. Für längere Reisen ist eine Impfung gegen die Hepatitis A, Hepatitis B und gegen Typhus empfehlenswert. Je nach Reisestil auch gegen die Japanische Enzephalitis (Ixiaro) und gegen die Tollwut (Rabipur). Bedenken Sie, dass Sie sich nach einem Tierbiss in asiatischen Ländern unverzüglich gegen Tollwut impfen lassen müssen. Sie können sich beim Hausarzt vor der Reise mittels 2 Dosen gegen Tollwut impfen lassen.
Bei allen abenteuerlichen Reisen
wie z. Bsp. Trekking und Rucksacktourismus mit hygienisch schlechter Verpflegung ist eine Impfung gegen die infektiöse Gelbsucht (Hepatitis A) sowie gegen Typhus empfohlen. Für Tropenlangzeitaufenthalter, für schwangere Frauen, für Kleinkinder und für Diabetiker und Reisende mit Kreislauf Erkrankungen ist vor jeder Reise eine reisemedizinische Konsultation angezeigt!
Krankenkassenleistung: Impfungen müssen in der Regel bar bezahlt werden. Die Impfung gegen Starrkrampf, Kinderlähmung, Zecken Hirnhaut entzündung und Masern Mu Rö sind Pflichtleistungen der Krankenkasse (KVG). Die übrigen innerhalb der Zusatzversicherung nach VVG.
Kommentar
Vor Auslandreisen ist eine Ueberpfüfung Ihres Impfbüchleins beim Hausarzt oder Impfarzt empfehlenswert. Dank der Impfungen können heute viele Krankeiten verhütet werden (Kinderlähmung, Starrkrampf, Diphtherie, Masern, Hepatitis A und B, Gelbfieber, Tollwut, weitere).
Noch nicht alle Kinderkrankheiten sind besiegt wegen ungenügender Durchimpfung (Masernfälle in Europa!).Die Palette an angebotenen Impfungen ist gross, Ihr (Haus) Arzt kann Sie auf Grund Ihrer Destinationen und Ihres Reisestiles beraten. Vergessen Sie nicht, die Grundimpfungen gegen Tetanus, Ma Mu Rö und Kinderlähmung aufzufrischen.
Keine Lebendimpfstoffe dürfen geimpft werden, wenn Sie gewisse Medikamente einnehmen wie Biologika bei rheumat. oder neurologischen Erkrankungen (wie bei MS, rheumat. Arthritis) oder Krebsmedikamente, Kortison. Kontaktieren Sie Ihren Arzt, bevor Sie die Reise buchen und bezahlen.
Bei gewisse Impfungen ( FSME (Zecken), Hepatitis B, Tollwut, Japanische Enzephalitis) wird ein Impfschutz erst nach mehreren Impfungen aufgebaut. Warten Sie nicht bis kurz vor der Abreise für den Impftermin. Eins bis drei Monate vor Abreise ist ideal. Kürzer vor Abreise ist auch noch sinnvoll!
Wünschen Sie ein UPDATE Ihres Impfbüchleins, mailen Sie via consultOSIR eine Kopie Ihrer Impfdaten, um schriftliche Impfempfehlungen zu erhalten.
Weitere Informationen
Synopsis Schweizerischer Impfplan 2020 Kurzfassung
Impfplan BAG Volltext 2020
Impfupdate (für MPAs | Aerzte) Erfassung der Impfungen aus mehreren älteren unübersichtlichen Impfbüchlein
Infektionskrankheiten und Impfungen bei Asylsuchenden
https://doi.org/10.4414/smf.2019.08081 Ehrenzeller S, Notter J, Wallnöfer-de Jong A, Spirgi D, Masserey Spicher V, Tarr P
(Nachimpfungen dTp IPV bei Erwachsenen, Stand 2018, für Aerzte | MPAs, (BAG)
Nachholimpfungen ungeimpfter Kinder dTP IPV (für Aerzte |MPAs), Stand 2019, (BAG)
Impfungen für Kinder und Jugendliche, (für Eltern | Aerzt/Innen) , medix, (Dr. R. Soler, Dr. U. Beise) Jan. 2019,
Havrix oder Twinrix? Hepatitis A oder B Impfstoffe- DIE QUAL DER WAHL (für Aerzte | MPAs | Eltern) (Dr.G.Heeb)
Impfungen Erwachsene Kommentar zum Schweizerischen Impfplan 2018 mediX
Reisemedizin Für Ferien ohne Nebenwirkungen mediX Gesundheitsdossier (2018), (Dres. R.Soler + U. Beise)
Fakten zu Impfungen „Factsheets“ verständliches Informationsmaterial für Laien über
Humane Papilloma Viren, Hepatitis A , Hepatitis B, DiphtherieTetanus Pertussis, MasernMumpsRöteln, Meningitis C, Pneumokokken, Zecken, Windpocken
Impf Arzt Schweiz (mit Impfangebot) | Gelbfieberimpfstellen Schweiz autorisiert
Die OSIR übernimmt keinerlei Verantwortung für gesundheitliche Schädigungen, die allfällig aus den hier angebotenen Informationen abgeleitet werden könnten. Nicht-Fachleute sollten bedenken, dass diese Seite niemals einen Ersatz für eine ärztliche medizinische Beratung darstellt.
aktualisiert : Dr. G. Heeb 21. Dezember 2020
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